Power and Biogas to Liquid
Prozess

In Ländern wie Brasilien gibt es bereits viel Aktivitäten zum Ausrollen dieser Technologie. Dabei ist zu beachten, dass der Einsatz von Biomasse nicht zu direkten oder indirekten negativen Folgen für die Nahrungsmittelproduktion oder den Erhalt des Regenwaldes führt. In Brasilien haben wir uns die Potenziale dieser Technologie angesehen:
Die Power- und Biogas-to-Liquid-Route (PBtL) kombiniert erneuerbare Ressourcen und moderne Technologie zur Herstellung von klimafreundlichem Flugkraftstoff. Ausgangspunkt ist Biomasse, etwa Ernteabfälle, Lebensmittelreste oder Grünschnitt, aus denen in Biogasanlagen ein Gasgemisch aus Methan und CO₂ gewonnen wird. Es gibt dann zwei Möglichkeiten, dieses Rohbiogas in ein Synthesegas aus Wasserstoff (H₂) und Kohlenmonoxid (CO) aufzubereiten, nämlich über Reformierungsverfahren oder Plasmalyse. Details zu beiden Verfahren finden sich weiter unten. Aus dem Synthesegas werden dann mithilfe der Fischer-Tropsch- oder Methanolsynthese Kohlenwasserstoffketten erzeugt. Diese wiederum lassen sich anschließend zu nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF) weiterverarbeiten. Der Vorteil dieser Route liegt in der Kombination aus biogenem Kohlenstoff und Wasserstoff ergänzt durch grünen Strom für die Prozessführung, was fossile Rohstoffe vollständig ersetzt. Ein großer Teil der benötigten Energie zur Prozessführung steckt bereits im Biogas, was den Strombedarf dieser Technologie im Vergleich zu Power-to-Liquid-Verfahren stark senkt. Ferner kann über diese Route feuchte Restbiomasse genutzt werden, die für die Biomass-to-Liquid-Route nicht geeignet ist. Ein zusätzlicher Benefit ist, dass ungenutzte Bioabfälle in Wert gesetzt werden und neue Arbeitsplätze in der Sammlung und Vorverarbeitung dieser Reste entstehen. Herausforderungen dieser Route sind, dass Biogas bereits eine wertvolle Ressource ist, die als Ersatz von Erdgas anderweitig zum Wohle der lokalen Bevölkerung eingesetzt werden könnte – etwa zur Stromerzeugung oder zum Kochen. Es ist im Einzelfall zu prüfen, welche Verwendung unter Sozial- und Umweltgesichtspunkten die optimale ist. Während erste Anlagen über Reformierungstechnologien bereits im Bau sind, befinden sich plasmalysebasierte Verfahren zur SAF-Produktion noch in der Entwicklung. Gerade prüfen wir die Einsatzmöglichkeiten von PBtL-Anlagen in Nigeria.

